Welche Stomaoperationen gibt es?

Ein Stoma kann man nach verschiedenen Merkmalen charakterisieren. Hier ein Überblick:

Lage

  • Dünndarm (Ileostoma): Das Stoma wird am Dünndarm angelegt.
  • Dickdarm (Kolostoma): Das Stoma wird am Dickdarm angelegt.

Dauer

  • Vorübergehend: Das Stoma soll nach einigen Wochen bis Monaten zurückverlegt werden.
  • Dauerhaft: Das Stoma soll nicht zurückverlegt werden.

Ausgänge

  • Doppelläufig: Der Darm wird nicht durchtrennt, sondern seitlich eingeschnitten und diese Öffnung wird mit der Bauchdecke vernäht. Entsprechend stehen zwei Teile des Darms („zwei Schenkel“) mit der Öffnung in der Bauchdecke in Verbindung. Nur aus einem der beiden Schenkel tritt Stuhl aus, der andere ist ruhiggestellt. Doppelläufige Stomata werden üblicherweise am Dünndarm angelegt, wenn eine Rückverlagerung geplant wird.
  • Endständig (terminal): Der Darm wird vollständig durchtrennt und nur das Nahrungsbrei-führende Ende wird mit der Bauchdecke vernäht. Es gibt also nur einen Schenkel. Das ruhiggestellte Ende des Darms wird verschlossen und verbleibt im Bauchraum.

Zweck

  • Um nachfolgende Darmteile ruhigzustellen: Die einfachste Operation ist die Anlage eines Stomas, ohne dass andere Teile des Darms entfernt oder neu miteinander verbunden werden. Das ist dann sinnvoll, wenn die nachgelegenen Darmteile nur ruhiggestellt werden sollen, etwa wenn sie chronisch entzündet sind oder wenn es im Bereich des Enddarms oder des Anus chronische Wunden gibt. So haben diese Darmteile die Möglichkeit, in Ruhe auszuheilen, ohne ständig mit den Keimen des Darminhalts in Kontakt zu kommen.
  • Um eine neu-angelegte Darmverbindung zu schonen: Eine weitere Möglichkeit ist die Anlage eines Stomas bei gleichzeitiger Entfernung eines Darmteils. Ein Stück Darm muss beispielsweise wegen eines Tumors oder einer chronischen Entzündung (zum Beispiel Divertikulitis) herausgeschnitten werden. Werden die Schnittränder der beiden so entstandenen Darmteile miteinander verbunden, nennt man diese Neuverbindung Anastomose. Ein Stoma, das im gesunden Teil des Darms angelegt wird, dient vor allem dazu, der Anastomose Zeit und Ruhe zur Heilung zu geben.
  • Um den Speisebrei auszuleiten, falls nach einer Operation keine durchgehende Darmpassage besteht: Eine dritte Möglichkeit besteht darin, die Schnittränder der beiden entstandenen Darmteile nicht zu einer Anastomose miteinander zu verbinden. Der untere Darmteil wird vielmehr blind verschlossen und im Bauchraum belassen, der obere Darmteil als Stoma ausgeleitet. Diese Art der Operation ist vor allem für Notfälle gedacht, wenn die Anlage einer Anastomose zu riskant erscheint.