Welche Komplikationen können auftreten?

Der Dickdarm entzieht dem Nahrungsbrei Wasser und dickt ihn ein. Das muss der Darm nach der Stoma-Rückverlegung erst wieder lernen, weshalb der Stuhl in den ersten Wochen noch flüssig sein kann. Medikamente oder eine bestimmte Ernährung können den Prozess des Eindickens fördern.

Wenn bei der ersten Operation ein Teil des Mastdarms (Rektum) nahe am Anus entfernt wird, können Nervenbahnen geschädigt werden. Das kann dazu führen, dass Sie nach der Rückverlegung ständig das Bedürfnis haben, auf die Toilette zu gehen, und Sie nicht mehr unterscheiden können, ob es sich um Luft oder festen Stuhl handelt. Das heißt: Wenn das Stoma zurückverlegt ist, kann der Stuhlgang so stark gestört sein, dass Ihre Lebensqualität beeinträchtigt wird. Dieses Krankheitsbild nennt man LARS (Low Anterior Resection Syndrom).

Folgende Beschwerden sind für LARS typisch: Man hat keine Kontrolle über den Abgang von Gasen und flüssigem Stuhl. Außerdem muss man so oft auf die Toilette, dass man bei jeder aushäusigen Tätigkeit immer darauf achten muss, schnell eine Toilette erreichen zu können. Es kann sein, dass diese Beschwerden zum Teil nach etwa 1 Jahr nachlassen. Je tiefer die Operation am Darmausgang ansetzen musste, desto häufiger sind die Beschwerden. Starke Beschwerden (Major LARS) bekommen in den 2 Jahren nach der tiefen Mastdarmoperation etwa 40 von 100 Patientinnen und Patienten. Manche haben so gravierende Beschwerden, dass sie sich nach der Rückverlagerung des Stomas später doch noch für ein dauerhaftes Stoma entscheiden. Das betrifft nach über 1 Jahr vermutlich etwa 20 bis 25 von 100 Menschen, die eine tiefe Operation am Darmausgang hatten.

Wenn man den Stuhl nicht halten kann, gibt es verschiedene Möglichkeiten, die Kontrolle zurückzugewinnen:


  • Transanale Irrigation (TAI): Mit einer Darmspülung entleeren Sie den abführenden Dickdarmanteil mit Wasser. Normalerweise bekommen Sie bereits nach 1 oder 2 Tagen eine bessere Kontrolle.
  • Ernährungsberatung: Flüssige Ausscheidungen lassen sich eventuell mit entsprechender Nahrung vermeiden.
  • Analtampons: Mit Analtampons kann man den Darm kurzzeitig verschließen. Auf der Toilette wird der Tampon entfernt und danach ein neuer eingesetzt.
  • Aufsaugende Kontinenz-Hilfsmittel: Binden, Vorlagen oder Windelhosen sind für flüssige, aber weniger für feste Ausscheidungen geeignet.
  • Darmschrittmacher: Mikroimpulse stimulieren den für die Kontinenz zuständigen Nerv.
  • Dynamischer Schließmuskel-Ersatz: Der Schließmuskel lässt sich operativ durch einen anderen Muskel ersetzen, der aus der Innenseite des Oberschenkels entnommen und ringförmig um den Anus gelegt wird. Dieser Ersatzmuskel wird dann durch eine implantierte Elektrode und einen Impulsgeber aktiviert. Im Laufe der Zeit soll der Muskel sich anpassen und die Kontinenz von selbst aufrecht halten. Der Eingriff ist sehr aufwändig und nur in spezialisierten Darmzentren möglich.
  • Künstlicher Schließmuskel-Ersatz: Wenn gar nichts anderes hilft, kann um den Enddarm eine mit Wasser gefüllte Manschette sowie eine Pumpe mit Reservoir eingelegt werden. Die Manschette soll dann die Funktion des Schließmuskels ersetzen.


Wenn die Lebensqualität dennoch zu sehr leidet, kann erneut ein Stoma angelegt werden.