Mit einem Stoma kann es Komplikationen geben: Wie nach jeder Operation kann es vorkommen, dass die Wunde nicht gut heilt. Das Stomagewebe kann absterben (Stomanekrose) oder reißen (Stomaausriss). Der Darm kann sich durch das Stoma etwas nach außen stülpen (Prolaps). Im Durchschnitt kommt es in den 5 Jahren nach Anlage des Stomas je nach Studie bei 4 bis 8 von 100 Menschen zu einem Prolaps. Der Darm kann dann ohne Gefahr wieder zurückgeschoben werden. Prolapskappen schützen den Darm vor einem erneuten Ausstülpen. Wenn der Prolaps besonders groß ist, kann er operiert werden.
Auch das Gegenteil kann geschehen: Dann zieht sich das Stoma zurück, sodass die Hautoberfläche am Stoma wie ein Trichter aussieht. Der Darminhalt kann dann leichter mit der Haut in Berührung kommen, was sie reizt.
Durch Verwachsungen oder Verschlingungen des Darms vor dem Stoma kann in seltenen Fällen die Darmpassage blockiert sein. Im Extremfall kommt es zu einem lebensbedrohlichen Darmverschluss (Ileus), der sofort operiert werden muss.
Eine Reihe von Komplikationen treten überwiegend oder ausschließlich bei einem der beiden Stomatypen auf:
Dünndarmstoma (Ileostoma)
Da der Dünndarmspeisebrei sauer und ätzend ist, kann die Haut um das Stoma herum stark gereizt werden. Der Dünndarmspeisebrei ist noch sehr dünnflüssig und mit bis zu 1,5 Liter pro Tag wesentlich voluminöser als der Dickdarmspeisebrei. Selten fallen am Dünndarmstoma noch viel größere Mengen Speisebrei an, die sich entsprechend oft in den Beutel ergießen (High-Output-Stoma). Wegen des hohen Flüssigkeitsverlusts muss Ihnen unter Umständen Flüssigkeit über eine Infusion in die Venen geleitet werden. Dafür müssen Sie erneut in die Klinik. Starker Flüssigkeitsverlust kann auch die Nieren schädigen. Daher haben Sie regelmäßige Kontrolluntersuchungen, bei denen auch Ihr Flüssigkeitshaushalt und die Nierenwerte überprüft werden.
Eine spätere Komplikation nach Anlage eines Dünndarmstomas ist ein Bruch der Bauchwand neben dem Stoma, eine sogenannte Hernie, bei der sich Bauchinhalt vorwölben kann. Eine Stomahernie muss in der Regel nicht behandelt werden. Nur wenn Beschwerden auftreten, ist eine erneute Operation erforderlich. In den 5 Jahren nach der Anlage des Dünndarmstomas kommt es je nach Studie bei 0 bis 6 von 100 Menschen zu einer Stomahernie.
Dickdarmstoma (Kolostoma)
Wenn Schließmuskel und Anus entfernt werden, wird in einem Bereich des Körpers operiert, in dem grundsätzlich mehr Bakterien leben. Entsprechend höher ist das Risiko für Wundinfektionen.
Beim Dickdarmstoma treten Hernien viel häufiger auf als beim Dünndarmstoma. In den 5 Jahren nach der Anlage des Dickdarmstomas kommt es je nach Studie bei 40 bis 90 von 100 Menschen zu einer Stomahernie.